Enterovirulente Escherichia coli-Infektionen verursachen erhebliche Verluste in der Schweinehaltung. In einer aktuellen Studie wurde mit Hilfe der Ganz-Genom-Sequenzierung die molekularen Eigenschaften eines multipel resistenten ETEC-Stammes und eines multipel resistenten hybriden Shiga-Toxin produzierenden/enterotoxigenen Escherichia coli (STEC/ETEC) Stammes, der von an Durchfall erkrankten Schweinen in der Schweiz isoliert wurde, analysiert.
Der ETEC-Stamm besaß drei Virulenz-Plasmide, der STEC/ETEC-Hybridstamm dagegen ein Multivirulenz-Plasmid, das Virulenzgene sowohl von ETEC- als auch von STEC-Pathotypen enthielt, was die Schlüsselrolle der Plasmide bei der Entstehung von Hybridpathotypen bestätigt. Alle Resistenzgene des ETEC-Stammes wurden auf einem einzigen Plasmid identifiziert. Der STEC/ETEC-Hybridstamm besaß zwei Plasmide mit Resistenzgenen.
Es zeigte sich, dass alle Plasmide bei Raumtemperatur und 37 °C konjugativ waren. Die Co-Lokalisierung mehrerer Resistenzgene auf konjugativen Plasmiden birgt das Risiko, dass während einer empirischen Behandlung mehrere Resistenzmerkmale gleichzeitig selektiert werden. Daher sollten vorbeugende Strategien und eine gezielte Therapie erst nach Prüfung der Antibiotika-Empfänglichkeit eingesetzt werden, um eine weitere Verbreitung solcher Plasmide zu vermeiden.
Das Kopf-an-Kopf-Rennen ist entschieden, Leipzig und Deutschland jubeln. Der internationale Kongress der International Pig Veterinary Society (IPVS) findet im Jahr 2022 vom 21. bis 24. Juni in Leipzig statt. Die Entscheidung fiel bei einer Abstimmung auf dem diesjährigen IPVS, der vergangene Woche in Chongqing in China stattfand. Dabei setzte sich Leipzig mit einer Mehrheit von 36 mit 177:141 gegen Nordamerkia durch.
Colistin zählt zu den antimikrobiellen Polypeptiden. Häufig wird es dazu verwendet, um neonatale Diarrhoe und Absetzdiarrhoe - auch PWD (post-weaning diarrhoe) genannt – zu behandeln, welche von enterotoxischen und Shiga-Toxin produzierenden Escherichia coli (ETEC und STEC) ausgelöst werden.
Alarmierend ist jedoch die Verbreitung von Colistin-resistenten E. coli. Die Resistenz wurde zunächst mit Mutationen auf den Chromosomen in Verbindung gebracht, bis Liu et al. 2015 das Plasmid-vermittelte Resistenzgen mcr-1 identifizierten. Seitdem wurden fünf verschiedene mcr- Gene lokalisiert und eine globale Ausbreitung der Resistenz-Gene beobachtet und durch mehrere Studien belegt.
Das Ziel der Studie “Co-occurrence of mcr-1, mcr-4 and mcr-5 genes in multidrug-resistant ST10 Enterotoxigenic and Shiga toxin-producing Escherichia coli in Spain” von 2006 bis 2017 war die Charakterisierung von klonalen Gruppen Colistin-resistenter E. coli in von PWD betroffenen Schweinen in konventioneller Haltung.
76,9 % der 186 in Spanien isolierten ETEC und STEC zeigten eine Resistenz gegen Colistin. Innerhalb der resistenten Gruppen wurden 102 als mcr-4 – Träger, 37 als mcr-1 - Träger und 5 als mcr-5 – Träger identifiziert, wobei in fünf Isolaten mcr-1/mcr-4, mcr-1/mcr-5 und mcr-4/mcr-5 gleichzeitig auftraten. Auch wurden drei verschiedene mcr-4 Varianten entdeckt und die klonale Gruppe ST10-A (CH11-24) als hauptverantwortlich für die Verbreitung des mcr-4 Gens beschrieben.
Die Studie zeigt die große Bedeutung der intensiven Schweinehaltung als Reservoir für Colistin-resistente ETEC und STEC. Dies kann zu einer ernsten Gefahr für die menschliche Gesundheit werden.